Wein Guide 2025 – Teil 6: Verkostung & Genuss
Wer Wein wirklich genießen will, sollte sich nicht nur auf seinen Geschmackssinn verlassen, sondern alle Sinne aktivieren. Eine Weinverkostung ist keine steife Angelegenheit – im Gegenteil: Sie macht Spaß, weckt die Neugier und lässt dich Wein viel intensiver erleben. In diesem Teil erfährst du, wie du Weine professionell oder ganz entspannt zu Hause verkostest – und worauf du dabei wirklich achten solltest.
Warum überhaupt Wein verkosten?
Eine Verkostung ermöglicht es dir, Qualitätsunterschiede, Weinstile und persönliche Vorlieben besser kennenzulernen. Du schulst deine Sinne, baust dein Weinwissen aus und findest leichter heraus, welche Rebsorten oder Weinaromen dir liegen. Und: Es macht einfach Spaß!
Die 5 Schritte der Weinverkostung
1. Der erste Eindruck: Das Auge trinkt mit
Halte das Glas gegen ein helles Licht oder über einen weißen Untergrund. Achte auf:
- Farbe: Ein Rotwein kann von Rubinrot bis Ziegelrot variieren, ein Weißwein von blassgelb bis goldgelb.
- Trübung: Klarheit deutet meist auf eine gute Filtration hin.
- Viskosität: „Kirchenfenster“ oder „Schlieren“ zeigen den Alkohol- und Extraktgehalt an.
2. Der Duft: Die Nase ist der Schlüssel
Rieche zunächst vorsichtig am Glas, ohne es zu schwenken. Dann schwenke leicht und rieche erneut:
- Primäraromen: Fruchtig, blumig, frisch – direkt aus der Traube.
- Sekundäraromen: Entstehen während der Gärung.
- Tertiäraromen: Reifenoten wie Leder, Vanille oder Holz.
3. Der Geschmack: Jetzt wird’s ernst
Nimm einen kleinen Schluck, verteile ihn im Mund und atme durch die Nase aus. Achte auf:
- Balance: Wie gut sind Säure, Süße, Alkohol und Tannin aufeinander abgestimmt?
- Körper: Schlank oder vollmundig?
- Aromen: Entfalten sich neue Nuancen?
4. Der Abgang: Wie lang bleibt der Wein im Gedächtnis?
Ein guter Wein klingt nach – am Gaumen, in der Nase, im Kopf. Die Länge des Abgangs ist ein Qualitätsmerkmal.
5. Der Gesamteindruck: Notizen machen
Notiere dir deine Eindrücke. Das hilft, dein Geschmacksgedächtnis zu trainieren und Favoriten wiederzufinden.
Die richtige Reihenfolge bei einer Verkostung
- Beginne mit leichten, jungen Weißweinen.
- Danach folgen kräftigere Weiße, dann Rosé.
- Anschließend junge Rotweine, dann gereifte.
- Am Schluss süße Weine oder Schaumweine.
Verkostung zu Hause – geht das überhaupt?
Ja! Mit ein paar Gläsern, Wasser, Brot und etwas Zeit kannst du auch zu Hause verkosten – ganz entspannt. Ideal mit Freunden und ein paar verschiedenen Weinen. In unserem Shop findest du die perfekten Weinpakete für eine Verkostung zu Hause.
Fehlerquellen bei der Verkostung
- Zu kalter Wein: Aromen bleiben „eingeschlossen“.
- Parfüm, Rauch oder Kaffee: Stören das Riecherlebnis.
- Falsche Gläser: Der Wein kann sich nicht entfalten.
Was du mitnehmen kannst
Weinverkostung ist kein Wettbewerb, sondern ein Erlebnis. Es gibt keine falschen Eindrücke – nur persönliche Wahrnehmungen. Je öfter du verkostest, desto besser wirst du darin.
FAQ – Verkostung & Genuss
Wie funktioniert eine Weinverkostung Schritt für Schritt?
Eine klassische Verkostung läuft in drei Phasen ab: Zuerst betrachtest du die Farbe und Klarheit des Weins. Dann riechst du intensiv ins Glas, um die Aromen zu erfassen. Zum Schluss nimmst du einen kleinen Schluck, verteilst ihn im Mund und achtest auf Geschmack, Struktur und Abgang.
Wie viele Weine sollte man bei einer Probe verkosten?
Für Einsteiger empfehlen sich 3–5 Weine. So kannst du Unterschiede gut wahrnehmen, ohne deinen Gaumen zu überfordern. Bei mehr als 6 Weinen ist es sinnvoll, Wasser und Brot zur Neutralisierung bereitzuhalten.
Muss man beim Verkosten schlürfen oder ausspucken?
Schlürfen hilft, die Aromen besser zu entfalten – ist aber kein Muss. Das Ausspucken ist vor allem bei professionellen Tastings oder vielen Weinen sinnvoll, um den Überblick zu behalten und nüchtern zu bleiben.
Braucht man spezielles Zubehör für eine Weinverkostung?
Ein gutes Universalglas, stilles Wasser und etwas Weißbrot reichen für den Anfang. Wer mag, kann sich einen Spucknapf, Notizzettel oder ein Aromarad dazulegen. Für fortgeschrittene Verkostungen sind auch verschiedene Gläsertypen sinnvoll.
Wie erkenne ich einen qualitativ hochwertigen Wein?
Ein guter Wein hat Balance: Alkohol, Säure, Süße und Tannine stehen im Einklang. Er zeigt Komplexität in Geruch und Geschmack und hat einen langen, angenehmen Nachklang – den sogenannten Abgang.