Mostgewicht im Weinbau – einfach erklärt

Mostgewicht im Weinbau – einfach erklärt

Das Mostgewicht ist eine der wichtigsten Messgrößen im Weinbau. Es gibt an, wie viel gelöster Zucker im Traubenmost enthalten ist und damit auch eine erste Einschätzung über den späteren Alkoholgehalt des Weins. Je höher das Mostgewicht, desto reifer die Trauben und potenziell hochwertiger der daraus entstehende Wein.

Wie wird Mostgewicht gemessen?
Die Messung erfolgt in Deutschland traditionell in Grad Oechsle. Daneben gibt es auch andere Skalen wie Brix und Baumé, die vor allem international verwendet werden. Bei der Oechsle-Messung wird die Dichte des Traubenmostes verglichen mit der Dichte von reinem Wasser.

Einfluss auf Alkoholgehalt und Qualität
Ein hoher Zuckergehalt bedeutet, dass bei der Gärung mehr Zucker in Alkohol umgewandelt werden kann. Daraus ergibt sich ein höherer natürlicher Alkoholgehalt im späteren Wein. Weine aus Mosten mit höherem Mostgewicht haben oft mehr Körper, Struktur und Lagerpotenzial.

Mostgewicht und Qualitätsstufen
In Deutschland spielen Mostgewichte eine zentrale Rolle bei der Einteilung von Qualitätsstufen. Hier eine kurze Übersicht:

  • Kabinett: ab ca. 70–85° Oechsle
  • Spätlese: ab ca. 85–95° Oechsle
  • Auslese: ab ca. 95–105° Oechsle
  • Beerenauslese: ab ca. 110° Oechsle
  • Trockenbeerenauslese: ab ca. 150° Oechsle
  • Eiswein: mindestens 110° Oechsle
Diese Werte können je nach Anbaugebiet und Rebsorte leicht variieren.

Fazit: Warum das Mostgewicht entscheidend ist
Das Mostgewicht ist ein wichtiger Qualitätsindikator im Weinbau. Es hilft Winzern, den optimalen Lesezeitpunkt zu bestimmen und beeinflusst maßgeblich den Charakter und die Stilistik eines Weins. Besonders im Premiumsegment spielt ein hohes Mostgewicht eine zentrale Rolle für komplexe, langlebige Weine.

Tipp: Ein Wein mit höherem Mostgewicht muss nicht zwangsläufig süßer schmecken – trockene Weine können ebenfalls aus hochreifem Lesegut stammen, wenn der gesamte Zucker vergoren wird.