Bitterstoffe im Wein – Woher sie kommen & wie sie wirken

Bitterstoffe im Wein – Ursprung, Wirkung und sensorische Bedeutung

Bitterstoffe im Wein sind phenolische Verbindungen, die hauptsächlich aus drei Quellen stammen:

  • Traubenschalen (Flavonoide und Anthocyane)
  • Kernen (Ellagitannine)
  • Stielen (Stilbene und Lignine)
Ihre Konzentration wird beeinflusst durch: Pressdruck, Maischestandzeit, Reifegrad der Trauben und Holzeinfluss.

Sensorische Wirkung und Bewertung:

  • Positiv: Gibt Struktur (z.B. bei tanninbetonten Rotweinen)
  • Negativ: Dominante, unausgewogene Bitterkeit
  • Optimalbereich: 0.5-1.5 g/l (als Gallussäure äquivalent)
  • Wahrnehmungsschwelle: ~20 mg/l Quercetin

Unterschied zu Tanninen:

Eigenschaft Bitterstoffe Tannine
Wirkung Geschmack (hinterer Gaumen) Mundgefühl (adstringierend)
Hauptquelle Kerne und Stiele Schalen und Holz

Winzer kontrollieren die Bitterstoffentwicklung durch: selektive Lese (gesunde Trauben), schonendes Pressen, Stielentfernung und angepasste Maischeführung. Bei zu starker Bitterkeit helfen Filtration oder Blauschönung.

Degustationstipp: Bitterstoffbetonte Weine (z.B. junge Amarone) harmonieren mit fetthaltigen Speisen wie Gorgonzola oder Entenconfit – das Fett mildert die Bitterwahrnehmung.